Heimgang Sr. M. Assumpta Polinski - Benediktinerinnen Osnabrück

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Heimgang Sr. M. Assumpta Polinski

Ich bin das Brot des Lebens;
wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern,
und wer an mich glaubt,
wird nie mehr Durst haben.
Joh 6,35

Kreuz

Dieses Wort des Herrn erfüllte sich, während die Domglocken zum Angelus läuteten, nach langer schwerer Krankheit für
 
 
Schwester M. Assumpta OSB
von der heiligsten Dreifaltigkeit
 geb. Paula Polinski
 
 


am Herz-Jesu-Freitag, den 6. September 2024 im gesegneten Alter von 96 Jahren und im 72. Jahr ihrer monastischen Profess.
  
Sr. M. Assumpta hinterließ uns einen ausführlichen, von ihr selbst verfassten Lebenslauf, der die Zeit vor ihrem Eintritt in unsere Gemeinschaft detailliert beschreibt. So lassen wir sie selbst zu Wort kommen:
 
Ich wurde als älteste Tochter von insgesamt acht Kindern des Maurers und Landwirtes Bruno Polinski und seiner Frau Berta geborene Nitsch aus Peterwald, Kreis Heilsberg Ostpreußen geboren. Meine Schulzeit war eine schöne und frohe Zeit. Dann aber wurde sie getrübt durch den plötzlichen Tod unserer guten Mutter, die der liebe Gott im Jahre 1942 so früh von uns holte. Wir gingen damals alle noch zur Schule und mein jüngster Bruder war erst drei Jahre alt. Ein ganzes Jahr wurden wir dann von unserer Großmutter betreut und dann heiratete Vater zum zweiten Mal. Bald hatte ich den Entschluss gefasst, Volksschullehrerin zu werden. Deshalb kam ich im Oktober 1943 auf eine Lehrerinnenbildungsanstalt nach Oberschlesien, also sehr weit weg von der lieben Heimat. Am 20. Januar 1945 mussten wir die Flucht ergreifen. So gerne wäre ich damals noch schnell nach Hause gefahren, aber es war schon zu spät. Ein Mädel, die in Niederschlesien beheimatet war, nahm mich mit nach Hause. Wo aber meine Angehörigen, die doch zur selben Zeit flüchten mussten, steckten, wusste ich leider nicht. In Waldenburg erlebte ich dann auch im Mai 1945 den Einmarsch der Russen, der verhältnismäßig gut ablief. Bald danach begann aber eine schlechte Zeit. Ich wollte nicht länger auf fremde Leute angewiesen sein und suchte mir, mein Brot selbst zu verdienen. Bald fand ich Arbeit auf einem Bauernhof. Nach einem Jahr fing im Mai 1946 die große Evakuierung nach dem Westen an. Ich meldete mich sofort freiwillig zum ersten Transport, welcher nach der britischen Zone gehen sollte. Drei Tage waren wir schon unterwegs, als wir erst erfuhren, dass unser Reiseziel Aschendorf im Emsland sein sollte. Nach unserer Ankunft wurden wir sofort in die umliegenden Orte verteilt und ich hatte das Glück, nach Heede zu kommen. Auf dem Bauernhof der Eltern unserer späteren langjährigen Priorin Sr. Agnes, geb. Katharina Bögemann, - von der ich auch von dem Kloster der Ewigen Anbetung in Osnabrück erfuhr - wurde ich freundlich aufgenommen. Es war eine sehr schöne Zeit für mich. Im August 1947 erhielt ich dann plötzlich die erste Nachricht von meinen lieben Eltern aus Mecklenburg. Das Wiedersehen mit den Lieben nach 3 ½ Jahren war herzlich. Ich fand dort Arbeit in einem Büro, welche mir aber gar nicht zusagte. Im Januar 1949 wurde ich als Katechetin eingestellt und ergriff die Möglichkeit, die Missio Canonica zu erwerben.

Dort lernte die junge Paula unsere spätere Sr. Marietta, geb. Lydia Tamm kennen, die ebenfalls als Katechetin arbeitete. Mithilfe von Fluchthelfern gelang ihr der Übertritt über die DDR-Grenze in den Westen. Am 6. Januar 1951 trat sie schließlich in unser Kloster ein, als noch ein hoher Schuttberg von der zerbombten Frontseite des Hauses davorlag und durfte schon früh mithelfen, Spenden für den Wiederaufbau zu sammeln. Als ihre schöne, kraftvolle Altstimme nach ihrem Eintritt entdeckt wurde, war es für die Gemeinschaft eine große Freude. So wurde Sr. M. Assumpta schon bald die Aufgabe der ersten Kantorin übertragen. Mit großer Sicherheit führte sie den Chor über 40 Jahre, bis eine OP ihr die Stimme nahm. Mit hohem Verantwortungsgefühl arbeitete sie über sechzig Jahre in der Hostienbäckerei und Verwaltung. Für einige Jahre wurde ihr als Magistra (Novizenmeisterin) die Ausbildung der neueintretenden Frauen übertragen. Viele Jahre lang versah sie unter den Priorinnen M. Agnes Bögemann und Sr. Angelica Schmidt den Dienst der Subpriorin.
 
Sehr langsam, aber unaufhaltsam entwickelte sich bei ihr eine Alzheimer-Demenz. Im Laufe des Jahres 2022 mussten wir schweren Herzens die Entscheidung treffen, Sr. M. Assumpta in das Caritas-Pflegeheim St. Clara in Osnabrück zu übergeben, wo sie seither liebevoll gepflegt wurde. Zu unserer großen Erleichterung und Überraschung fand sie sich dort schnell und problemlos ein.
 
Am Ende des oben zitierten Lebenslaufes schreibt die damals 21-jährige Paula selbst:
 
Wenn ich nun so mein ganzes Leben betrachte, so kann ich Gott nicht genug für all die Liebe danken, die er mir in all den schweren Zeiten zuteilwerden ließ. Er hat mich beschützt zu jeder Stunde. … Endlich hoffe ich in diesem Berufe mich so ganz mit dem Heiland beschäftigen zu können, seine ganze Erlöserliebe zu betrachten und mich darin vertiefen zu können.
Wir glauben und hoffen, dass diese große Sehnsucht sich nun für unsere verstorbene Mitschwester erfüllt.
 
Die liebe Verstorbene wird am Montag, den 16. September 2024 um 12:30 Uhr auf dem Osnabrücker Waldfriedhof Dodesheide bestattet. Anschließend feiern wir das Auferstehungsamt in der Klosterkapelle.
Um ein Gedenken im Gebet bitten
 
 
 
Priorin und Konvent
Benediktinerinnen
vom Heiligsten Sakrament
Osnabrück
Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament Osnabrück
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Mittagshore: 11:30 Uhr
Vesper: 17 Uhr  
Komplet und
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Sonn- und Feiertage
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Hasetorwall 22, 49076 Osnabrück, Telefon: +49 541 60009770, kloster[at]osb-os.de
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