Dorle Pössel - Benediktinerinnen Osnabrück

Logo Benediktinerinnen Osnabrück
Logo Benediktinerinnen Osnabrück
Logo Benediktinerinnen Osnabrück
Logo Benediktinerinnen Osnabrück
Benediktinerinnen Osnabrück Logo
Benediktinerinnen Osnabrück
Direkt zum Seiteninhalt

Dorle Pössel

Über uns > Oblaten > Glaubenszeugnisse
Darin besteht die Liebe: Nicht, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass Er uns geliebt und
seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat.
(1 Joh 4,10)
 
 
In unserer Oblatengruppe steht jeder erstmal allein mit seinem Leben vor Gott und allein in der Bindung an das Kloster. Die Kontakte untereinander beschränken sich überwiegend auf unsere Treffen, das „Wir“ braucht Zeit zu wachsen. Im Moment sehen wir uns 4-5-mal im Jahr per Videokonferenz. Die Vorträge unserer Oblatenrekorin und der intensive Gedankenaustausch anschließend sind jedes Mal bereichernd.
 
Dorothea, Oblatin der Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament, Osnabrück
Ich bin jetzt 68 Jahre alt und habe vier erwachsene Kinder mit Familie und sieben Enkelkinder. Ich bin gerne Großmutter, aber nicht Vollzeit. Durch meine Berentung vor fünf Jahren und mein Allein-leben kann ich mich meinem Glaubensleben nun uneingeschränkter zuwenden als zuvor.

Ich erlebte in meiner Kindheit Gott erstmal streng und fordernd. Diejenigen, die ihn repräsentierten, und das, was über ihn gesagt wurde, war mir oft befremdlich und beängstigend. Trotzdem waren Beichte, Kommunion und Firmung wichtige Ereignisse in meinem Leben. Wie leicht und froh bin ich jedes Mal nach der Beichte auf dem Fahrrad nach Hause gefahren, laut singend und voll guten Mutes, es besser zu machen. Gott hatte mir vergeben und Er sollte sich über mich freuen können! Im weiteren Leben war und ist die Beichte für mich jedes Mal eine Versöhnung, die mir meine Würde und meinen Wert zurückgibt. Danach fühle ich mich ermutigt und voller Elan für eine Neuanfang im Leben. In der Pubertät begann der Widerstand, die Zweifel und die Abwendung. Meine Sünden hatten anscheinend keine direkten Konsequenzen und es gab sehr viele Verlockungen in der Welt. Die Freiheit und die Selbstbestimmung zogen mich an. Ich rutschte mehr und mehr in alle möglichen Abhängigkeiten hinein: Zigaretten, Beziehungen, materielles Haben-wollen, usw.

Als ich 22 Jahre alt war und im Studium ganz und gar weltlich orientiert, kam die große Wende: Ich war ungeplant schwanger! All meine Zukunftspläne waren durchkreuzt. Abtreibung erschien mir die einzige Lösung. - Heute begreife ich, dass Gott mich durch diese Schwangerschaft vor dem totalen Absturz rettete. Während der Untersuchung stellte sich heraus, dass ich in der Schwangerschaft vier Wochen weiter war, als vermutet. Damit war damals kein Abbruch mehr möglich.
Mein Mann schlug mir vor, zu heiraten und gemeinsam ins Ausland zu gehen. Ich war gerettet! Das war der Anfang unserer Familie. 1980 kehrten wir mit zwei Kindern nach Deutschland zurück. Zu der Zeit hielten wir beide nichts von Kirche. Wir waren nur standesamtlich getraut und die Kinder nicht getauft. In mir erwachte leise eine Sehnsucht, noch ungerichtet und unklar. Heute würde ich sagen, es war die Sehnsucht nach DER LIEBE. Ein besonderes Ereignis hat diese Sehnsucht noch verstärkt: Unser damals jüngstes Kind erkrankte an Mumps und entwickelte im Anschluss eine Meningitis mit hohem Fieber und Apathie. Man konnte medizinisch nichts tun, als den Brechreiz zu dämpfen. Durch das Gebet meiner Mutter und einer Gebetsgruppe wurde mein Sohn über Nacht geheilt. Die Ärzte staunten und fanden es unerklärlich. Diesen Gott, der heilt, den wollte ich kennen lernen, der Gott, der uns nahe ist, der uns hört, der uns liebt!
Meine Sehnsucht bekam so eine Richtung. Ich ahnte, dass es um Gott ging, um den Glauben und machte mich auf die Suche. Meine Mutter empfahl mir einen katholischen Priester, der mir guter Beichtvater und geistlicher Begleiter wurde. Er nahm mich an die Hand und holte mich behutsam zurück in die Kirche. Nun ging ich am Sonntag wieder in den Gottesdienst und hatte eine tägliche Gebetszeit. Ich bekam ebenfalls durch meine Mutter, die mich auf diesem Weg sehr unterstützte, Anschluss an die Gebetsgruppe unserer katholischen Gemeinde und an eine katholisch-charismatische Gruppe. Dort gab es lebendige Gottesdienste, die Gemeinde war mehr einbezogen als sonst üblich, das gefiel mir. Auf diese Weise war ich in direktem Kontakt mit Gott. Nach einem dieser Gottesdienste gab es die Möglichkeit einer persönlichen Lebensübergabe. Das wollte ich gern: Ihm mein Leben übergeben.
Wir bekamen zwei weitere Kinder und, mit dem Einverständnis meines Mannes, wurden alle vier getauft. In mir war, trotz dieser Entwicklung, immer noch ein großer Hunger nach Leben, Autonomie und Freiheit, die unsere Ehe zusätzlich zu anderen Problemen schwer belastete. Ich suchte nach bedingungsloser Liebe an Orten, wo sie nicht zu finden ist. Bei gelegentlichen Auszeiten im Kloster hatte ich wiederholt den Gedanken, ins Kloster einzutreten, wenn die Kinder groß sind.

1988 gab es erneut ein besonderes Erlebnis: Mein Sohn erkrankte: Er hatte unter dem linken Auge eine schnell wachsende Fistel. Wir hatten einen OP-Termin zwei Wochen später bekommen, aber so lange wollten wir nicht warten. Die Kinder und ich begannen sofort mit einem abendlichen Gebet um Heilung. Nach zehn Tagen war die Fistel verschwunden und wir konnten den OP-Termin absagen. Gott hatte uns gehört und geholfen!
Ein weiterer Umkehrschritt wurde mir 1990 während einer Wallfahrt nach Medjugorje
geschenkt. Durch eine ausführliche Lebensbeichte und eine vertiefte Beziehung zu Maria wurde mein Gebetsleben intensiviert. Tägliches Rosenkranzgebet war die Folge. Maria wurde mir zur Lebensbegleiterin, die ich in allen Situationen anrufen konnte. Sie half mir und ich glaube, dass sie mich ganz sanft näher zu Jesus führte.
1991 bekam ich während eines Heilungsgottesdienstes von einer Schwester, die die Gabe der Herzensschau hat, folgende Worte zugesprochen: „Ich sehe deine Wunden und ich sehe, wie tief sie sind. Ich will sie heilen, gib sie mir. Ich schenke dir die Gnade der Versöhnung, des Verzeihens. Schenk mir deine Wunden, verzeih dieser Person. Ich will dich zum Zeugen meiner Einheit und meiner Barmherzigkeit machen!“. Bis heute habe gewartet auf den richtigen Moment für dieses Zeugnis, nun darf ich es ablegen!

1998 wurde unsere Ehe nach vielen Kämpfen und Ringen umeinander geschieden. Ich suchte wieder einen passenderen Partner mit dem Resultat, dass keine neue Beziehung wirklich tragfähig war.
Parallel dazu hatte Gott mich längst an seiner Angel und ließ mich nicht mehr los. In meinen letzten Berufsjahren wurde die Sehnsucht nach Ihm immer stärker. Ich wollte den nun kommenden Lebensabschnitt ganz nah bei Gott, am besten im Kloster, verbringen und wollte Ihm Antwort geben auf seine barmherzige Liebe. Ich wünschte mir, gemeinsam mit Glaubensgeschwistern auf dem Weg zu sein.
Innerlich hörte ich den Ruf: „Komm!“, wusste aber nicht genau, wie und wohin und ob ich dem trauen könne. Gott sprach zu mir durch die Worte der Bibel: „Darum will ich selbst sie verlocken. Ich werde sie in die Wüste gehen lassen und ihr zu Herzen reden… An jenem Tag - Spruch des HERRN - wirst du zu mir sagen: Mein Mann! Und du wirst nicht mehr zu mir sagen: Mein Baal.“ (Hosea 2,16.18)
Gott rief mich also in eine Verlobung mit Ihm, wie schön! Ich wünschte mir eine Entscheidung im Einklang mit seinem Willen. Durch viele Gespräche wuchs aus diesem entweder als Nonne oder In-der-Welt leben eine größere Offenheit. Ich fand in dieser Suchbewegung einen geistlichen Begleiter, der mir nach erfolgloser Suche bei drei Klöstern die Benediktinerinnen in Osnabrück empfahl. Ich entdeckte, dass es dort eine Oblatengruppe gibt. Schon das erste Gespräch mit der Oblatenrektorin war ermutigend und offen. Mir gefielen die Gemeinschaft und der gute Geist, der dort herrscht. Bei den Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament hat die Kontemplation einen größeren Raum als in anderen benediktinischen Klöstern, was mir gefiel. Ich wurde zu meiner großen Freude bald in das Probejahr aufgenommen. Da ich in der Nähe des Klosters wohnte, konnte ich regelmäßig an den Gebetszeiten und Gottesdiensten teilnehmen sowie Pfortendienst machen. Auf diese Weise wuchs ich ein Stück in die Klostergemeinschaft hinein und spürte, dass die Oblation der richtige Weg für mich ist.
Am 31.3.2019 war der große Tag der Oblation. Das Tagesevangelium vom verlorenen Sohn / barmherzigen Vater traf mich ins Innerste (Lk 15,11-31). Mich berührte, dass der Vater den Sohn voller Freude und Entgegenkommen empfängt und ein Fest veranstaltet, obwohl der Sohn so ein heruntergekommener Nichtsnutz ist. Gott bereitete auch mir ein Fest und freute sich über mein Heimkommen! Die unruhige Suche, die mich mein Leben lang umtrieb, ist in tiefen Frieden gemündet. Das Oblatin-sein ist meine Antwort auf seine unerschütterliche Liebe.

Ich genieße durch meinen Ruhestand den Luxus regelmäßiger Gebetszeiten am Tag und festen Anbetungszeiten und Gottesdiensten. Seit Anfang des Jahres lese ich das Buch „Gesegneter Alltag: Lebensweisheit aus der Regel Benedikts“ (Christian Schütz, EOS-Verlag 2008) Es verschafft mir einen besseren Zugang zur Regel. - RB Prol, 2 fordert mich besonders heraus: „So kehrst du durch die Mühe des Gehorsams zu dem zurück, den du durch die Trägheit des Ungehorsams verlassen hast.“ Hier gibt es viel Stoff zur Auseinandersetzung für mich.
Regelmäßige Katechismus- und Spiritualitätssendungen auf Radio Horeb füllen die Defizite in meinem Glaubenswissen und geben Anregung, wie ich meinen Glauben im Alltag umsetzen kann.
Die Lectio Divina gelingt mir noch nicht so regelmäßig, wie ich es gerne hätte, aber ich bleibe dran! Eine Bibelstelle, begleitet mich seit Jahren und ich freue mich jedes Mal, wenn ich sie betrachte: „Ich gieße reines Wasser über euch aus, dann werdet ihr rein. Ich reinige euch von aller Unreinheit und von allen euren Götzen. Ich gebe euch ein neues Herz und einen neuen Geist gebe ich in euer Inneres.“ (Ezechiel 36,25-26) Ich kann an mir dieses Wirken Gottes spüren: Er erfüllt sein Versprechen! Ähnlich geht es mir mit einer Stelle aus dem NT: „Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken.“ (Lk 5,31) Ich habe erfahren, dass dies auch heute noch gilt! Jesus ist doch genau dafür auf die Welt gekommen! Er ist auferstanden und lebt und wirkt weiter für das Reich Gottes auf Erden. Ich liebe Marias Magnificat in dem Lied: „Groß sein lässt meine Seele den Herrn, denn er ist mein Retter!“, welches oft voller Freude in mir klingt.
Der Schritt in die Oblation hat meine Beziehungen zu Freunden und Verwandten allmählich verändert, das gehört wohl dazu. Sie können nicht nachvollziehen, dass ich heute in „dieser Kirche“ sein möchte und bei vollem Bewusstsein ein so „weltfremdes“ Leben führe. Ich wünschte, sie könnten erleben, was ich mit Gott erleben darf! Er ist aus Liebe zu mir den Weg zum Kreuz gegangen, damit ich leben kann! Das ist seine unergründliche und unendliche Barmherzigkeit.


Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament Osnabrück
Gottesdienste

Werktags
Laudes und Terz: 05:55 Uhr
Eucharistiefeier: 7 Uhr
Mittagshore: 11:30 Uhr
Vesper: 17 Uhr  
Komplet und
Vigilien: 19:30 Uhr
Klosterpforte Öffnungszeiten

Werktags
von 08:00 Uhr bis 13 Uhr
von 14:30 Uhr bis 17 Uhr
von 17:30 Uhr bis 18 Uhr
Samstag
von 08:00 Uhr bis 13 Uhr

Sonn- und Feiertage
von 09:00 Uhr bis 13 Uhr
Hasetorwall 22, 49076 Osnabrück, Telefon: +49 541 60009770, kloster[at]osb-os.de
Hasetorwall 22, 49076 Osnabrück,
Telefon: +49 541 60009770, kloster[at]osb-os.de
Hasetorwall 22, 49076 Osnabrück,
Telefon: +49 541 60009770, kloster[at]osb-os.de
Hasetorwall 22, 49076 Osnabrück,
Telefon: +49 541 60009770, kloster[at]osb-os.de
Gottesdienste

Samstags
Komplet und
Vigilien: 19 Uhr

Sonntags
Laudes und Terz: 06:25 Uhr
Eucharistiefeier: 07:30 Uhr
Zurück zum Seiteninhalt